Montag, 30. Juni 2014

Erfahrung als Aushilfe/Nebenjob/Übergangsjob

Heute schreibe ich mal wieder etwas über mein Leben. Ja, ich weiß.. eigentlich soll das hier ein Beauty-/Fashionblog sein, aber nun ja ich hätte mir gewünscht, dass mir damals irgendwer geholfen bzw. mich gewarnt hätte. Also mache ich dies nun:

Ich glaube es gibt viele von euch da draußen, die auf der Suche nach einem Job sind. Egal ob ihr einfach gerade bisschen Geld neben der Schule verdienen wollt oder nach dem Abi jetzt ordentlich Kohle scheffeln wollt. Ich kann nicht sagen, dass ich sehr viel Erfahrung mit Jobben habe, aber das bisschen was ich habe, möchte ich euch heute erzählen.

Angefangen habe ich mit 16 Jahren, ich wollte neben der Schule bisschen jobben und bewarb mich als Aushilfe auf 450€-Basis bei einem Cafe. Ein Jahr blieb ich dort und kündigte schließlich um mich auf mein Abi zu konzentrieren. Ich sag's euch gleich, erwartet nicht zu viel als Aushilfe. Ihr seid Nichts, ihr könnt Nichts und ihr werdet mit Nichts bezahlt. Ihr werdet meistens ausgebeutet und müsst kommen und gehen, wann es dem Chef passt. Dafür findet ihr leicht einen Job als Aushilfe, sogar ohne Ausbildung und Erfahrung, sogar ohne eine ordentliche Bewerbung werdet ihr aufgenommen. Der Grund dafür ist, dass der Arbeitgeber keine Sozialversicherungen für euch bezahlen muss, keine Steuern und euch kündigen kann wie er will ohne Abfindung etc. Das heißt ihr seid flexible Einsatzkräfte und müsst euch einstellen auf: Anstrengende Arbeit, ständig wechselnde Kollegen, ihr seid das Mädchen für alles und ihr könnt auch einfach mal eine Stunde nachdem ihr angefangen habt zu arbeiten wieder heimgeschickt werden.
Wenn ihr dafür bereit seid, dann ist so ein Aushilfsjob ganz akzeptabel. Die Kollegen und auch die Leitung sind meistens sehr nett und lieb und auch die Arbeit macht Spaß. Seid ihr jedoch klug, dann macht ihr euch sobald es geht auf die Suche nach einer Festanstellung.

Das habe ich jetzt auch gemacht nach dem Abi. Ich habe wochenlang um die 40 Bewerbungen abgeschickt und nun ja, ich muss euch sagen, mit hohen Anforderungen eurerseits findet ihr UNMÖGLICH eine Festanstellung. Ich wollte unbedingt in der Gastro arbeiten (gut bezahlt) und am besten als Kellnerin (Trinkgeld und Menschenkontakt), zudem sollte es mindestens Teilzeit oder Vollzeit sein und möglichst kein kommerzielles Restaurant, was mich wie Dreck behandelt. Ja ich weiß, seeeehr unrealistisch. Von den meisten habe ich eine Absage bekommen, was schon mal eine negative erste Erfahrung für mich war. Aber mir war klar, dass man für eine Festanstellung etwas vorweisen muss: eine entsprechende Ausbildung (die ich als Abiturient nicht habe) oder zumindest langjährige Erfahrung (die ich ebenfalls nicht habe). Folglich, trudelten die Absagen nur so ein und meine Motivation nahm dementsprechend ab. Also versuchte ich es in der Stadt und in den Restos mal direkt nachzufragen. Und tatsächlich: Ein kleiner, süßer Familienbetrieb wollte nach einem kurzen Gespräch sofort einen Probearbeitstag. Der Tag schien ein Glückstag zu sein, nachdem ich später dann per E-Mail noch eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch als Kellnerin in einer Brasserie bekam und per Anruf eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch in einer Wirtschaft. Nach dem ersten Probetag war mir klar, dass ich in dem kleinen süßen Sandwichladen arbeiten wollte, schließlich bezahlen sie mir 10€/h (ja, ich breche das Tabu und rede tatsächlich über Löhne, aber wisst ihr was? Irgendwer sollte mal offen darüber reden, damit Einsteiger wissen womit sie es zu tun haben) und die Leute waren supernett. Nach einem zweiten Probearbeitstag diesmal bei der Wirtschaft war ich noch überzeugter, da diese 2€ weniger bezahlten und es eine harte Arbeit an der Schänke war. Enthusiastisch sagte ich dem Sandwichladen zu und sagte die anderen beiden Jobangebote ab. Das sollte ein fataler Fehler werden. Trotz einer mündlichen Zusage, hieß es über die Pfingstfeiertage (wo der Laden ZU hatte), dass sie zwei neue Bewerber hätten und sich diese noch anschauen wollten und dass sie sich im Laufe der Woche melden würden. Mir war klar, dass war eine Absage (und tatsächlich erhielt ich diese auch zwei Wochen später). Ich machte mich deprimiert und enttäuscht über die Arbeitsmoral dieser Menschen auf die Suche nach einem neuen Job. Wieder nur Absagen.

Schließlich half mir eine Bekannte in den Promotion- und Messehostessenjob einzusteigen. Ich holte mir den superteuren Gewerbeschein und beantragte eine Steuernummer. Ich meldete mich bei Promotionbasis.de an, bewarb mich bei Agenturen und schoss Fotos für meine Sedcard. Erste Erfolge kamen: Ich wurde in mehrere Agenturen aufgenommen und bekam dann neulich auch einen Auftrag, den ich diesen Samstag ausführen werde. Lustigerweise, gibt es immer die Tief- und die Hochphasen, erst ständig Absagen, dann lauter Zusagen. Tatsächlich rief mich also eine Dame am selben Tag an und lud mich zu einem Vorstellungsgespräch in einen Laden, bei dem ich mich vor einer Weile beworben hatte, ein. Ich wusste nicht mehr welcher Laden das überhaupt war, nachdem ich mich bei so vielen beworben hatte. Nicht so wirklich motiviert den Job zu bekommen (schließlich wollte ich jetzt ein Promoter werden) ging ich hin und wurde von neuem überrascht. Super Konditionen, nette Vorgesetzte und noch dazu ein Vollzeitjob mit allen Privilegien, die ein Festangestellter hat (Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, gesetzl. Urlaub, keiner schickt mich willkürlich heim und vor allem Verantwortung. Etwas was ich als Aushilfe nie erfahren durfte). Und ich beeilte mich wie eine Verrückte den Job zu bekommen und ich bin immernoch dabei, denn ich weiß diese Stelle bekomme ich nur aus Glück. Weil gerade dringend ein Arbeiter gesucht wird und kein Besserer vorhanden ist. Mein zukünftiger Chef hat selber gesagt: "Du hast nicht viel Erfahrung, aber du bist jung und lernfähig". Morgen werde ich hoffentlich den Arbeitsvertrag unterschreiben, wenn sie es sich doch nicht anders überlegt haben.

Fazit:
- Als Aushilfe muss man einiges einstecken, trotzdem ist es eine gute Möglichkeit ins Berufsleben einzusteigen und Geld neben der Schule zu verdienen.
- Jobsuche (als Festanstellung) ist frustrierend, vor allem ohne Ausbildung und Erfahrung. Seid nicht zu wählerisch und traut euch ruhig Massen an Bewerbungen zu schreiben. Ein oder zwei Einladungen werden dann dabei sein.
- Sagt weitere Jobangebote nicht ab, solange ihr nicht den Arbeitsvertrag unterschrieben habt.
- Arbeitet niemals unbezahlt einen ganzen Tag Probe. Gängig sind 2-5 Stunden. Gute Arbeitgeber schreiben euch diese Stunden auch gut, wenn ihr denn Job annehmt.
- Habt ihr eine Zusage von seiten des Arbeitgebers, fackelt nicht lange rum. Schlaft eine Nacht drüber und wenn ihr ein gutes Gefühl habt, dann ruft sofort an und sagt zu. Kümmert euch schnell um eure Papiere und erwähnt euren gebuchten Urlaub im Sommer erst nach dem Unterschreiben des Vertrags oder auf Nachfrage des Chefs.
- Und denkt dran: Einen Job zu finden ist Glückssache, einen guten Job zu finden nahezu unmöglich. Wenn ihr jedoch so einen findet, dann lasst ihn nicht mehr los!
- Und am Ende arbeitet man doch da wo man ursprünglich gar nicht vorhatte zu arbeiten. Zum Beispiel ich: Ich arbeite demnächst also statt in der Gastro am Bahnhof in einem Presse und Buchladen. Und das ist schön, manchmal meint es das Schicksal doch ganz gut mit einem.

Lohnorientierung (München) pro Stunde brutto:
- Gastro als Servicemitarbeiter (Schänke, Mädchen für alles, Küche) 8-10€, als Servicekraft (Kellnerin) 7-8€ + Trinkgeld
- Einzelhandel Textil 7-8€, Einzelhandel Gastro 8-10€, Sonstige 8-10€
- selbständiger Promoter/Messehostess 10-20€

So, ich hoffe euch hat der Bericht etwas gebracht... um es abzurunden würde ich sagen: Selbst schlechte Erfahrung ist eine gute Erfahrung, denn aus allem kann man lernen.

Küsschen, 
Hazel

1 Kommentar:

  1. Hallo Leute,
    Vielen Dank für diesen wundervollen Artikel!
    Wenn jemand mehr darüber lesen möchte nebenjob Ich denke, das ist der richtige Ort für Sie!

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